03.12.2012

Er ist anders, als du denkst - Der Freundliche


Wir alle waren sicher schon einmal überrascht. Manchmal hat man zum Beispiel von einem Menschen, den man nicht näher kennt, gewisse Vorstellungen, und dann, bei näherem Kennenlernen, ist man überrascht, dass er ganz anders ist, viel sympathischer, zugänglicher und umgänglicher als man dachte.

Was würden Leute wohl auf die Frage antworten, was ihnen bei dem Namen Gottes als Erstes in den Sinn kommt? Vielleicht: «Der Heilige», «der Richter», «der Allmächtige» «Strafe», «Hölle», «ein alter Mann mit weissen langen Haaren und Bart auf einem Thron und mit einem Zepter in der Hand», «der Unnahbare», «der Strenge und Zornige» oder «der Rächer». Nur wenige kämen wahrscheinlich auf den Gedanken, Ihn «den Freundlichen» zu nennen. Aber genau das ist Gott: der Freundliche!

Die meisten Menschen haben eine verkehrte Vorstellung von Gott. Vielleicht ist sie von einer falschen Religiosität geprägt, von einer Lehre, die Seine Gnade unterschlägt, von falscher Prägung oder Vorurteilen. Vielen ist Gott unsympathisch, sie finden Ihn eher abstossend, statt anziehend, und wollen nichts mit Ihm zu tun haben. Andere mühen sich ab, um Ihm zu gefallen, weil sie Angst vor Ihm haben. – Doch Gott ist anders, als man denkt.

Gott hat Seine Freundlichkeit unter Beweis gestellt, als Jesus in die Welt kam. Es heisst darüber: «Denn die freundliche Zuwendung Gottes ist erschienen und bringt allen Menschen das Heil» (Tit 2,11).

Statt uns abzulehnen, uns zu verurteilen oder uns unserem Schicksal zu überlassen, hat Gott sich uns freundlich zugewandt, um uns das Heil zu bringen. Die Weihnachtsgeschichte ist deshalb eine so berührende und gern gehörte Geschichte, weil darin die ganze Freundlichkeit Gottes zum Ausdruck kommt. Wer wird in der Weihnachtszeit nicht irgendwie berührt? Bei wem weckt diese Zeit nicht auch eine gewisse Sehnsucht? Warum wird in der Adventszeit alles so facettenreich geschmückt? Es berührt Augen, Ohren, ja alle Sinne, und das Herz. Im Stall von Bethlehem ist die freundliche Zuwendung Gottes in Jesus Christus erschienen, und zwar heilbringend. Darum wird Jesus auch der Heiland genannt.

Die Bibel sagt von Menschen, die sich vertrauensvoll Gott zugewandt haben: «Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mannigfachen Lüsten und Vergnügungen, lebten in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend. Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, da hat er uns – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern aufgrund seiner Barmherzigkeit – errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäss Erben des ewigen Lebens würden» (Tit 3 3-7).

Die Antwort des Allmächtigen auf unsere bösen Taten, Zwänge und Einstellungen war die Erscheinung Christi. Statt uns zu verdammen, erwirkte Er eine Möglichkeit der Erlösung. Warum? Weil Gott freundlich ist und die Menschen liebt. Jeder, der sich Jesus zuwendet, wird ohne Bedingungen gerechtfertigt, die Dunkelheit der Seele wird mit Hoffnung erfüllt und er bekommt die Zusicherung des ewigen Lebens.

Die folgende Geschichte unterstreicht die Wahrheit über den Sinn der Erscheinung und Freundlichkeit Gottes in Jesus Christus:

Ein Kind besucht seinen Grossvater. Dieser ist gerade damit beschäftigt, eine weitere Krippenfigur zu schnitzen. Der Stall ist fertig, viele Figuren stehen bereits an ihrem Platz. Schon oft hatte das Kind die Geschichte von der Geburt Jesu gehört. Staunend steht es vor den Figuren und betrachtet jedes Detail. «Stell dir vor, du wärst damals dabei gewesen ...» hört es im Hintergrund den Grossvater sagen.

Das Kind folgt dem Rat. Auf einmal werden die Figuren lebendig. Das Kind geht hinein in den Stall und hört eine Stimme, die aus der Krippe kommt: «Ich möchte gerne drei Dinge von dir haben ...»

Das Kind denkt an die Geschenke, die es gerade bekommen hatte. «Gerne gebe ich dir meinen neuen Mantel, mein neues Spielzeug und das neue Buch ...»

«Nein, das brauch Ich nicht. Ich möchte etwas anderes von dir haben. Schenk Mir deinen letzten Deutschaufsatz!», sagt Jesus leise. Das Kind erschrickt.

«Da hat doch der Lehrer ‹ungenügend› daruntergeschrieben!»

«Eben deshalb will Ich ihn haben. – Du kannst Mir immer alles bringen, wo ungenügend ‹drunter steht!›»

«Und was ist das Zweite?»

«Ich möchte deine Müslischale haben.»

«Aber die habe ich doch zerbrochen!»

«Du darfst mir immer alles übergeben, was in deinem Leben zerbrochen ist.»

Nachdenklich zögernd wartet das Kind den dritten Wunsch ab.

«Bringe Mir bitte noch die Antwort, die du deiner Mutter gabst, als sie dich nach der Schale fragte.»

Da fängt das Kind an zu weinen und schluchzt: «Ich habe gelogen, die Schale wäre mir heruntergefallen. Dabei habe ich sie aus Wut absichtlich auf den Boden geworfen.»

«Du sollst Mir alle deine Lügen, deinen Trotz, das Böse, das du getan hast, bringen, damit Ich dir helfen und dir vergeben, dich heilen und verändern kann!»

Jetzt begreift das Kind den wahren Grund, warum Jesus Christus, der Sohn Gottes, Mensch geworden ist: Jesus ist als Heiland für mich geboren worden, damit Er alles Ungenügende, Zerbrochene und Böse heilen und verwandeln kann.

Geben Sie Ihm vertrauensvoll Ihr Leben – Er ist der Freundliche!

Von Norbert Lieth