18.09.2012

1. Timotheus 6,13-14: Bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus - Teil 23

Im 1. Timotheusbrief zeigt der Apostel Paulus auf, «wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit». Lesen Sie hier Teil 23.

Nachdem der Apostel Paulus sein Kind im Glauben, Timotheus, dazu aufgefordert hat, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen und das ewige Leben zu ergreifen (1.Tim 6,12), schreibt er: «Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus …» (1.Tim 6,13-14).

Timotheus soll sich vor Augen halten, dass Gott im Regiment sitzt und der Herr über Leben und Tod ist: «Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht …» Am Ende der Zeit werden durch die Kraft Seines Wortes alle Menschen auferstehen und jeder wird sich vor Ihm verantworten müssen. Darum ist Menschenfurcht nicht angesagt, umso mehr aber die Gottesfurcht, die Paulus in Kapitel 6 viermal erwähnt (V 3.5.6.11).

Wir dienen einem Gott, der alles lebendig macht und der in allem Recht behält. Darum ist das Bekenntnis zu Ihm und von Ihm so wichtig. Alle Herren werden gehen, alle politischen Entscheidungen werden sich in Nichts auflösen und jeder Einwand gegen den biblischen Glauben wird zum Schweigen gebracht. Wohl dem, der sich kompromisslos und in aller Hingabe dem Herrn verschrieben hat und danach lebt.

Paulus selbst stellte sich unerschrocken vor Felix, Festus und Agrippa und rang darum, nach Rom zu gelangen, um sogar vor dem Kaiser mutig das Bekenntnis zu Jesus Christus abzulegen. Paulus wich vor keiner dieser weltlichen Grössen zurück, weil er wusste: Es gibt einen Grösseren.

«… und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat …» Der Herr Jesus legte in der schwersten Stunde Seines Lebens ohne Wenn und Aber vor Pilatus Zeugnis darüber ab, dass Er der König und der Messias ist (Joh 18,33.37). Jesus scheute sich in keiner Weise, öffentlich zu dem zu stehen, was Er ist, wozu Er gesetzt ist und was Sein Reich bedeutet. Mit diesem Zeugnis ist der Herr selbst unser grösstes Beispiel, wenn es darum geht, an Seinem Wort festzuhalten und es unerschrocken zu bezeugen, selbst wenn wir dafür vor Gericht stehen müssten.

«… dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus …» Mit diesem Gebot ist das gesamte Wort Gottes gemeint (vgl. 2.Tim 3,16-17): «Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!» (2.Tim 4,1-2).

Das Wort Gottes muss bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus in seiner Gesamtheit unbefleckt erhalten und bewahrt bleiben. Es darf nichts von ihm weggenommen und nichts zu ihm hinzugefügt werden. Es darf nichts verbogen oder uminterpretiert werden. Jesus kommt wieder und bereits Timotheus wurde zu einem Leben in der Naherwartung aufgefordert. Er sollte auf die Wiederkunft des Herrn ausgerichtet sein, darauf warten und darauf hinwirken.

Mit dieser «Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus» ist meines Erachtens zunächst die Erscheinung Jesu zur Entrückung gemeint (1.Kor 1,7; Phil 1,6.10; 1.Thess 1,10; 3,13; 5,23; 2.Tim 4,8). Es erstreckt sich aber auch auf die unmittelbar darauffolgenden Ereignisse, bis hin zu Seiner Wiederkunft in Herrlichkeit. Denn das Gebot gilt auch über die Entrückung hinaus für diejenigen, die sich danach noch bekehren und den Herrn in Herrlichkeit erwarten (Offb 12,17; 14,12). Gottes Heilsprogramm ist mit der Entrückung nicht zu Ende, es geht weiter. Die Bibel bleibt auch nach der Entrückung noch auf der Welt, und es wird Menschen geben, die daran glauben werden. Dieses vollkommene Ende sollte Timotheus und sollen wir vor Augen haben. Nicht umsonst werden die Menschen deshalb am Ende der Offenbarung gewarnt, nichts zu dem offenbarten Wort hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen (Offb 22,18-19). «Siehe, ich komme bald! Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!» (Offb 22,7).

Von Norbert Lieth