13.07.2012

Wie sicher ist die Erlösung? - Teil 1

Kann ein Erlöster vom Glauben abfallen? In dieser Serie soll die Frage nach der Heilssicherheit systematisch untersucht werden. Lesen Sie hier Teil 1.
In der Christenheit ist die Meinung weit verbreitet, ein Erlöster könne vom Glauben abfallen. Und das bedeutet: Ein Erlöster könnte schliesslich doch noch verdammt werden. Manche mögen einwenden: Ein Erlöster könne ja vom Glauben abfallen, aber dennoch erlöst bleiben. Das Neue Testament betrachtet Glaubensabfall allerdings als etwas Dämonisches, das zur Verdammnis führt (vgl. 2.Thess 1,8-10; 2,3-12; 1.Tim 4,1; Hebr 3,12-19; 6,1-8; 10,26-31). Glaubensabfall und Verdammnis kann man nicht voneinander trennen. In einem Bibelkommentar wird Glaubensabfall so definiert: «Abfall ist ein Wegwenden vom Evangelium, nachdem man es kennen gelernt hat.»
Die Frage ist: Kann man sich vom Evangelium abwenden, nachdem man durch das Evangelium erlöst wurde? Bei der Beantwortung dieser Frage müssen wir sämtliche Argumente ausklammern, die auf Erfahrungen, Gefühlen und Beobachtungen beruhen. Zum Beispiel: «Ich kenne jemanden, der wirklich geglaubt hat, aber jetzt abgefallen ist. Er ist der ‹Beweis› dafür, dass ein Erlöster vom Glauben abfallen und verdammt werden kann.» Argumente dieser Art haben keinerlei Legitimität, weil es nur einen Prüfer der Herzen gibt (Spr 17,3). Um die Frage des Glaubensabfalls zu beantworten, dürfen wir uns nur auf Gottes Wort stützen.
Die Bibel ist Gottes inspiriertes Wort und Gott widerspricht sich nicht. Er kann nicht auf der einen Seite die Erlösung und Sicherheit des Heils zusprechen – und auf der anderen Seite die Gefahr der Verdammnis wie ein Damoklesschwert über jeden Erlösten hängen lassen.
Daher gibt es für einen bibeltreuen Christen nur zwei Möglichkeiten. Entweder: Die Bibel spricht über Erlöste, die verloren gehen können; folglich müssen alle Stellen zur Heilssicherheit etwas anderes bedeuten. Oder: Die Bibel spricht über Heilssicherheit; folglich können die Bibelstellen zu Glaubensabfall nicht über Erlöste sprechen. Ich bin davon überzeugt, dass die zweite Schlussfolgerung wahr ist und mit Gottes Wort im Einklang steht. Dies werde ich dann ab der kommenden Ausgabe darlegen.
Hier zunächst einige Punkte zur ersten Schlussfolgerung. Der Gedanke, ein Erlöster könne vom Glauben abfallen und verloren gehen, offenbart mindestens sieben theologische Fehlschlüsse:
1. Die Kraft Gottes wird unterschätzt. (Er sei nicht stark oder willens genug, einen Erlösten im Glauben zu halten.)
2. Die menschliche Kraft wird überschätzt. (Der Mensch könne sich selbst aus eigener Kraft im Glauben halten oder diesen aufgeben.)
3. Das Evangelium wird abgeschwächt. (Es sei nicht mehr als ein unverbindliches Angebot und nicht Gottes Kraft, die Leben verändert.)
4. Der rettende Glaube wird der falschen Kraftquelle zugeschrieben. (Der Glaube sei allein das Werk des Menschen und kein Geschenk Gottes.)
5. Der göttliche Ursprung der Wiedergeburt wird ignoriert. (Die Wiedergeburt sei nur vom Menschen selbst abhängig und könne somit temporär sein.)
6. Jesu Stellvertretertod wird eingeschränkt. (Christus habe doch nicht vollkommen gerecht gemacht und alle Sünden auf sich genommen, weil die Möglichkeit zu einer verdammungswürdigen Sünde bestehe, nämlich die Sünde des Glaubensabfalls.)
7. Die Innewohnung des Heiligen Geistes wird falsch definiert. (Der Gläubige sei nicht bleibend mit dem Heiligen Geist versiegelt, sondern habe Ihn nur geliehen bekommen und könne Ihn verlieren.)
Bis soweit die Behauptungen. Ab der nächsten Ausgabe wollen wir sukzessive biblische Themen untersuchen, die mit der Frage des Glaubensabfalls und Verlorengehens zusammenhängen. Die Antwort auf die Frage der Heilssicherheit ist keineswegs nebensächlich, denn sie hat seelsorgerliche Konsequenzen. Denken Sie nur einmal darüber nach, wie «glückselig» die Hoffnung eines von Zweifeln geplagten Erlösten noch wäre, wenn Sie ihm bloss vermitteln könnten: Christus hat nur eine Erlösung auf Bewährung für uns erwirkt. Wir leben nur auf Bewährung im Haus des Vaters. Wir sind nur auf Bewährung wiedergeboren. Wir haben die Kindschaft nur auf Bewährung erhalten. Und wir erwarten die Entrückung, «die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres grossen Gottes und Heilandes Jesus Christus», nur auf Bewährung.
Von Rene Malgo