19.07.2012

Die Heilssicherheit und die Heiligung - Teil 5

Wie sicher ist die Erlösung? In dieser Serie soll die Frage nach der Heilssicherheit systematisch untersucht werden. Lesen Sie hier Teil 5.
Ein häufiger Einwand beim Thema Heilssicherheit ist, dass sich «fleischliche Christen» in falscher Sicherheit wiegen könnten. Darum ist es in Bezug auf Heilssicherheit auch gut, das Thema Heiligung zu behandeln. R.C. Sproul erklärt das Wort «heilig» so: «Die grundsätzliche Bedeutung von heilig ist abgesondert. Ursprünglich bedeutete es schneiden oder trennen; aber nicht einfach abschneiden und liegenlassen, sondern abtrennen zu einem besonderen Zweck.»
Es gibt zwei Formen von Heiligung. Die erste ist die vollständige Heiligung durch Gott. Jeder Wiedergeborene ist von Gott bereits vollkommen gerechtfertigt (s. Mitternachtsruf 4/12) und geheiligt (1.Kor 6,11). Jesus Christus hat durch Sein Erlösungswerk jeden Gläubigen ein für alle Mal geheiligt – also für Gott abgesondert (Joh 17,19; Hebr 10,10.14). In Christus ist ein Wiedergeborener der Stellung nach bereits vollkommen geheiligt (vom Alten abgeschnitten/getrennt). Darum kann er nicht verloren gehen. In Christus steht er bereits «heilig und untadelig» vor Gott in Liebe (vgl. Eph 1,4).
Dies führt zwangsläufig zur zweiten Form der Heiligung: Der Geheiligte ist nun nämlich dazu aufgerufen, selbst der Heiligung nachzujagen (1.Thess 4,3; Hebr 12,14; 1.Petr 1,15). Der Heiligung nachjagen bedeutet: nach Gottes Willen und für Gott leben (Gehorsam, In-Christus-Bleiben). Wer durch Gottes verändernde Kraft wiedergeboren wurde, wurde von Ihm vollkommen abgesondert (geheiligt), damit er nun abgesondert (heilig) für Gott lebt und Gott durch ihn verwirklicht wird (s. «Heiligung im Hinblick auf die Entrückung»).
In Römer 6 argumentiert Paulus, dass es für uns aus Glauben Gerechtfertigte (Röm 5) «ferne» ist, «in der Sünde» zu verharren, weil «wir der Sünde gestorben sind» (Röm 6,1-11). Auch wenn die Sünde in unserem sterblichen Leib noch Raum gewinnen kann, hat sie doch die Macht über uns verloren (Röm 6,12-14). Ein Erlöster ist «freigesprochen von der Sünde» (V 7) und in der Lage, sich selbst der Sünde für tot zu halten, «Gott aber lebend in Christus Jesus» (V 11). Denn er ist einsgemacht mit Christus, der gestorben und auferstanden ist (V 5-6). Ein Erlöster wandelt dank Christus bereits «in Neuheit des Lebens» (V 4).
In den Versen 16-23 zeigt Paulus auf, dass es keine «Neutralität» gibt. Es gibt keine Grauzone. Es gibt nur ein Entweder-oder. Entweder wir sind Sklaven der Sünde oder Sklaven des Gehorsams (V 16). Entweder «Sklaven der Gerechtigkeit» (V 18) oder «Sklaven der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit» (V 19). Entweder «Freie von der Gerechtigkeit» (V 20) oder «freigemacht aber von der Sünde» (V 18). Entweder «Sklaven der Sünde» (V 16.20) oder Sklaven Gottes (V 22). Es gibt keinen Zwischenweg.
Aus diesem Grund geht Paulus bei jemandem, der unter der Gnade lebt (V 14), gemäss Römer 6 davon aus, dass er drei Merkmale hat: 1. Er ist «von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre» (der Lehre des Wortes Gottes; V 17). 2. Er schämt sich der Dinge, die er als Sklave der Sünde getan hat (V 20-21). 3. Er hat Heiligkeit als Frucht: «Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gott zu Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben» (V 22).
Das Ende (Resultat) eines Lebens in Heiligkeit ist das ewige Leben. Ohne Heiligkeit wird «niemand den Herrn schauen» (Hebr 12,14). Das bedeutet nicht, dass ein Wiedergeborener nicht jederzeit zu jeder Sünde fähig wäre oder den Lohn seiner Werke verlieren könnte (1.Kor 3,15). Unter den bekehrten Korinthern zur Zeit des Paulus gab es eine Hurerei, «die nicht einmal unter den Nationen vorkommt» (1.Kor 5,1). Paulus korrigierte sie jedoch und sie hörten später auf ihn (vgl. die beschriebene Reaktion der Korinther auf einen weiteren Brief in 2.Kor 7,8-16). Fleischlichkeit ist nicht der normale Zustand eines Erlösten. Gott züchtigt Seine Kinder, damit sie in der Heiligung wachsen (Hebr 12,6-10). Dies scheint im schlimmsten Fall zum leiblichen Tod führen zu können (vgl. 1.Kor 5,5; 11,29-30). Generell ist Wachstum in der Heiligung aber das normale Kennzeichen eines Wiedergeborenen auf dem Weg zum Himmel (Röm 6,22; vgl. Offb 21,7).
«Die Bezeichnung fleischlicher Christ ist daher weder die Kategorie eines Christen, die akzeptabel für Gott wäre, noch repräsentiert sie den dauerhaften Zustand im christlichen Leben» (S. Lewis Johnson).
Von René Malgo