08.02.2012

1. Timotheus 5,21: Eine Ermahnung zur Unparteilichkeit

Im 1. Timotheusbrief zeigt der Apostel Paulus auf, «wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit». Lesen Sie hier Teil 16.
In 1. Timotheus 5,21 schreibt Paulus: «Ich ermahne dich ernstlich vor Gott und dem Herrn Jesus Christus und den auserwählten Engeln, dass du dies ohne Vorurteil befolgst und nichts aus Zuneigung tust!»
Diese Aussage bezieht sich auf die vorhergehenden Aussagen über die Ältesten (1.Tim 5,17-20). Sowohl in der Ehrerbietung als auch in der Ermahnung soll niemand begünstigt oder benachteiligt werden. Darüber hinaus können wir diese Aussage auf alle anderen Lebenssituationen anwenden: in der Familie, in der Mitarbeit, im Verein, in der Gemeinschaft. Ohne Vorurteile, ohne Voreingenommenheit, sich nicht leiten lassen von Sympathie oder Antipathie; es soll niemand begünstigt oder benachteiligt werden.
Hier wird Timotheus angesichts des Himmels regelrecht «beschworen». Er wird vor Gott, dem Herrn Jesus und den auserwählten Engeln ernstlich ermahnt, sich nicht von Äusserlichkeiten bestimmen zu lassen.
«Vor Gott»: Gott selbst richtet ohne Ansehen der Person.
«Vor dem Herrn Jesus»: Er machte nie einen Unterschied zwischen den Angesehenen und den nicht Angesehenen.
«Vor den auserwählten Engeln»: Das sind die Engel, die sich nicht von Satan beirren liessen und sich dem Willen Gottes unterstellten.
«Ich beschwöre dich bei Gott, bei Jesus Christus und bei den heiligen Engeln, dass du in solch einem Fall völlig unparteiisch vorgehst. Sei nicht voreingenommen gegen irgendjemand, aber begünstige auch keinen» (1.Tim 5,21).
Wie oft lassen wir uns in unseren Entscheidungen, in unserem Engagement, bis hinein in unsere Gebete, von Abneigung oder Zuneigung bestimmen. Wir leben in einer Gesellschaft, die ihre Lieblinge hat. Jemand liegt uns, er passt in unser Denkschema und dann setzen wir uns für ihn ein, fördern ihn. Er wird bevorzugt behandelt, Kritikpunkte werden übergangen. Während andere links liegen gelassen werden, wird diese Person hofiert. Und jemand anders, der nicht unserer Wellenlänge entspricht, mit dem wir es nicht so gut können, der nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmt, den lassen wir es auch spüren.
All das ist vor Gott nicht richtig; und es entstehen dadurch auch schnell Parteiungen. Nicht zuletzt darum ist die Ermahnung so eindringlich.
Von Norbert Lieth