11.01.2011

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem (Römer 12:21)

Fast könnte man sich mit der Jahreslosung für das neue Jahr 2011 in futuristische Abenteuerfilme hineingesetzt sehen. Im Kampf zwischen „Gut und Böse“ rät ein alter „Meister“, ein Lehrer, ein „Ritter der Gerechtigkeit“ seinem „Zögling“, sich nicht „dem Bösen“ - der dunklen Seite der Macht - hinzugeben.
Der Zögling lernte von seinem Meister das „Schwert“ in Wort und Tat zu beherrschen. Lernte sich für „das Gute“ aufzuopfern. Der Meister hatte dabei alle Mühe, die noch jungen wilden Triebe seines Schülers in Zaum zu halten. Zu hitzköpfig, zu impulsiv, zu unüberlegt waren die Aktionen seines Schülers. Oft brachte sich der Schüler so in ausweglose Gefahren, aus denen er nur noch mit Hilfe seines Lehrers befreit werden konnte. Doch aus diesen hitzköpfigen Verhalten konnte der Schüler eben auch seine eigenen Erfahrungen sammeln. Mit den Jahren wuchs er und nahm an persönlicher Reife zu. Er konnte nun schon selbst zwischen „Gut und Böse“ unterscheiden, stürzte sich nicht mehr blindlings in gefährliche Situationen. Aber auch mit aller Beherrschung des „erlernten“ schärfte der Lehrer seinem Schüler immer wieder ein, sich wegen all des Unrechtes in der Welt nicht eigener „Gefühle“ hinzugeben. Nicht zu beginnen, seinem „Hass“ gegen „das Böse“ freien Raum zu lassen. Da in „seiner Welt“ dann „das Böse“ sich mehr und mehr der Menschen bemächtigte, sich „das Böse“ durch immer mehr „Kontroll- und Überwachungsmassnahmen“ in Vereinheitlichung-Gleichmacherei und Uniformität der Menschen als Unrecht „offenbarte“ und sich schliesslich bisher „freie Welten“ unter Zwang „vereinten“ - hin zu einem korrupten „Imperium“ - rückte auch für unseren „Schüler“ die Entscheidung, die Versuchung näher an ihn heran. Der einstige „Schüler“ erlebte Gewalt und Unrecht nun ganz nahe bei sich, …in seiner Familie. Und in nur „einem Augenblick“ durchbrach „das Böse“ sein Herz - und er (er)gab sich dem Hass hin. Zu tief, zu grauenvoll …war die Verletzung, dass Entsetzen, die Tat - die er nicht „verzeihen“ konnte, die er nicht „ungesühnt“ lassen durfte, …und auch nicht mehr wollte! Er griff zum „Schwert“ - schlug um sich - und im Glauben an „Vergeltung“ bemächtigte sich „das Böse“ in ihm. Fortan war sein Blick finster, sein Gesicht verblasst, seine Gesichtszuge verbittert - sein Edelmut und Glaube an Gerechtigkeit entflogen. Seinem „Meister“, seinem „Lehrer“, der ihn, „den Schüler“, alles lehrte…brach das Herz. Der Schmerz des Verlustes um den „verlorenen Sohn“ war gross. Die Enttäuschung über den „verlorenen Sohn“ brannte tiefe Wunden, …welche die Zeit nicht mehr heilen konnte.
Brüder und Schwestern. Wirklich eine „bewegende“ Geschichte, …um den alten Lehrer, den Streiter- den „Ritter für Gerechtigkeit“ und seinen „Schüler“. Berichte aus einer „längst vergangenen Zeit“ oder einer „fernen Zukunft“. Viel zu traurig. Viel Leid. Was „gut“ begann, was an persönlichen „Vorsätzen“ erlernt, was mit Erfahrungen vertieft - konnte in höchster Not nicht behalten werden. Und heute? In unserer Welt? Im hier und jetzt? Brüder und Schwestern, der Zustand unserer heutigen Gemeinde befindet sich nicht mehr in der Pfingstausgiessung der Apostelgeschichte 2 des Neuen Testamentes. Und es wird, entgegen aller Erwartungen oder geschürten Hoffnungen, vor dem Wiederkommen unseres Herrn auch „keine“ neue flächendeckend geistliche Erweckung ganzer Gemeinden geben (Joel 3). Das hat sich in unserer Jerusalemer Gemeinde bereits zu Pfingsten des Jahres 30 n.Chr. erfüllt (Apostelgeschichte 2). Unsere heutige Gemeinde sieht sich daher nicht mehr inhaltlicher Positionierung einer sich neue formierenden Gemeinschaft ausgesetzt, sondern „muss“ sich jetzt in nie dagewesen geistlicher Anfechtung seiner rettenden Botschaft behaupten (Matthäus 24). „Wo (Aas) totes Fleisch liegt sammeln sich die Geier (Lukas 17:37). Wo getaufte Christen lebendiges Zeugnis verkünden - werden sie bekämpft, ermordet, behindert, verleumdet. Christen werden, sofern sie sich noch als lebendiges Zeugnis verstehen, weltweit geächtet. Kein anderer „Glaube“ wird so vehement bekämpft wie die Gute Nachricht vom auferstandenen und wiederkommenden Herrn Jesus Christus. Hineingeboren in diese Zeit, ins hier und jetzt, sind wir Christen „heute“ berufen, unsere Lampen - unser Licht „auf“ den Scheffel zu stellen (Matthäus 25, Lukas 8:16). Um uns herum, um unsere Gemeinden, um Menschen, um Gutsherren und Arbeitgeber, um Stadträte und Bürgermeister, um Könige, um Staats- und Ministerpräsidenten aus Kommunen, Ländern, Staaten und einst „freien Welten“ - zieht und bündelt ein „neuer Geist“ eine „neue Welt“ zusammen. Mehr und mehr, jeden Tag, aus den Nachrichten erfahren wir, dass sich unser Leben der „neuen Welt“ einordnen muss. Begleitend von ständig neuen diffus subtilen „Kontroll- und Überwachungsmassnahmen“ vollzieht sich um uns ein „Zwang“ zur Vereinheitlichung, Gleichmacherei und Uniformität. Ob im Berufs- oder Wirtschaftsleben, im Bankensektor oder der Politik - alle und alles wird „gebündelt“ und „vereint“. Es wird nichts „Gutes“ sein - was uns am Horizont erwartet und worauf hin es sich „vereint“. Wir als christliche Gemeinde wissen uns hierzu in die Auseinandersetzung von „Gut und Böse“ (ge)berufen. Weltweit beobachten wir neben finanzieller, wirtschaftlicher Verarmung eine geistlich, moralische Verwahrlosung „des“ und „der“ Menschen. Ich selbst kenne viele Mitmenschen in meinem Umfeld, die ihre einst so freundlichen Gesichtszüge, ihr lebensbejahendes Wesen durch „verbitterte Mimen“ eingetauscht haben. In dieser unserer heutigen Situation, in einer so hinarbeitend „wertefreien Welt“ ohne Halt, ohne Verbindlichkeiten, wird es schwer, sich mit erlernt „Gutem“ zu erwehren. So wie Eingangs die traurige Geschichte des „Schülers“, so kommen heute mehr Mitmenschen denn je in Gefahr, sich persönlicher Erniedrigung, erlittenen Unrechtes- und Gewalterfahrungen-Mobbing, sozialer Kälte-Verarmung u.u.u wegen der weltweiten Unrechtszunahme nicht mit „Gutem“ zu erwehren - sondern mit „Vergeltung“, mit „Rache“ zu antworten. Wir sehen es ja auch nicht anders. Die „neue Welt“, das in aller Eile so neu geschaffene „Imperium“, gibt ja all den verunsichert entwurzelten Menschen die Steilvorlage: durch Mord, Gewalt, Unrecht, Lüge…mit Hass, Intrige und Rache zu antworten. Dies ist heute gängiges Mittel zur Durchsetzung prioritärer Interessen. „Wer´s nicht macht - ist selber schuld?“. Wenn wie bei dem „Schüler“ das erlittene Unrecht, die Verletzung, das Entsetzen, die Tat des Bösen… dann aber in persönliche Nähe rückt, in die eigene Familie - ist es immer leicht, als Aussenstehender gute Ratschläge zu geben. Doch eines muss uns auch bewusst sein: einmal den „Hass“ ins Herz gelassen, den eigenen „Gefühlen“ zu Rache und Vergeltung freien Raum gegeben - Bruder und Schwester - dann greift Verbitterung um Dich …Dein Blick verliert sich, …es wird kalt.
Wir als „Schüler“ und Nachfolger des Rabbis, Lehrers und Meisters - unseres jüdischen Messias Jesus Christus - sehen uns heute in der Pflicht, unsere „Schwerter“ in Wort und Tat zu schärfen (Römer 13:12, Epheser 6:10-18). Selbstverständlich weiss jeder von uns, dass wir nicht gegen „Menschen“ kämpfen und auch keine Gewalt ausüben. Wir stehen als bekennende Gemeinde heute nicht mehr am Beginn des Pfingstereignisses mit Bruder Petrus, wir müssen nicht noch einmal die Glaubensstreitigkeiten unserer damaligen Gemeindemitglieder austragen, ob wir zuerst Juden sein sollten, ehe wir uns Taufen lassen (Apostelgeschichte 15, Galater 2), und wir wissen auch um die verschiedenen Gaben unserer Gemeindemitglieder (Römer 12). Heute! ... haben „wir“ die Verantwortung, die Gute Nachricht von der Auferstehung, Vergebung unserer Schuld und dem Wiederkommen des Messias Jesus Christus zu predigen. Und dies: „…gleichgültig ob es ihnen passt oder nicht!“ (2 Timotheus 4). In der Verkündigung der Guten Nachricht werden wir dabei mit heftigem Widerstand zu rechnen haben. Die „Welt“ wird unserer Gemeinde nicht zu Füssen liegen. Auch um öffentliche Siegeshymnen oder Belobigungen, etwa für gute Gemeinnützigkeit, brauchen wir uns keine falschen Hoffnungen zu machen. Je offener unsere Predigt, umso heftiger der Widerstand. Halten wir uns vor Augen, dass unsere Nächsten, unsere Mitmenschen, Getriebene der sich verdichtenden Ereignisse jenes neuen „Imperiums“ dieser wertefreien „neuen Welt“ sind. So wie viele unserer Gemeindemitglieder wurden wir ja selbst erst durch Begegnungen mit anderen mutigen Brüdern und Schwestern zum errettenden Glauben gerufen. An meinen „ersten Kontakt“ kann ich mich noch sehr gut erinnern. Eine schwedisch christliche Gemeindegruppe reiste durch das Land. Mit einer Verfilmung des Lukasevangeliums und anschliessendem Segen veränderten die Worte Jesus seitdem mein ganzes Leben. Noch heute, zwanzig Jahre später, halte ich den Mut der Verkündung und die offene Ehrlichkeit dieser schwedischen Gemeinde in Erinnerung. Und anders als viele unserer heutigen Kirchengemeinden scheuten sie sich nicht, offen die Gute Nachricht zu verkünden. Holen wir also unsere Lampen, unser Licht, gleich wie helle Lichterkegel von Leuchttürmen, aus kalter dunkler Nacht hervor. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Licht so mancher Gemeinde nur noch „glimmt“ oder „fackelt“. Selbst ein kleiner Funke noch, kann zur neuen Flamme in den Herzen unserer Gemeinden werden. Brüder und Schwestern, und hier nimmt die eingangs erwähnte Geschichte um den „verlorenen Sohn“ und seinen „Lehrer und Meister“ doch noch ein gutes Ende. Nachdem sich der verlorene Sohn wegen des ihm zugefügten Schmerzes in Hass ergab und den Rest seines Lebens „so“ um sich schlug - konnte ihn nur die Liebe eines „Familienmitgliedes“ und die seines Lehrers und Meisters, sowie die Erinnerung an sein früheres Leben, vom „Bösen“ befreien. In der letzten Stunde seines gewaltsamem „Kampfes“, seines um sich Schlagens, ja seiner ganzen Verbitterung über den ihm zugefügten Schmerz, wandte sich nun sein „äusserer Kampf“ gegen ihn selbst. Noch in der finalen „Auseinandersetzung“, noch im „Griff“ seines um sich schlagenden Schwertes gegen „das Gute“, bahnte sich seine „glimmende Flamme“ Jugend so den Weg zu ihm zurück. Seine erst noch hasserfüllten Schritte, der noch verbitterte Hass am Griff seines „Schwertes“ - zögerte - …hielt Inne, …war besiegt. Sein Herz flammte neu auf, die Augen in seinem gealtert entstelltem Gesicht öffneten sich …leuchteten wieder, und mit seinen Händen befreite er sich von seiner finsteren Maske. Wegen des schreienden Unrechtes in „seiner Welt“, der Erfolglosigkeit des „Guten“ in ihr, gab der damals einst junge Schüler sich dem „Bösen“ hin. Jetzt, als gebrochener alter Mann, erkannte er, dass trotz der Finsternis in all den endlosen Jahren, der glühende Funke, der glimmende Docht „des Guten“ in seinem Herzen, „nie“ erloschen war. Manchmal schreiben Geschichten das wahre Leben nieder, aber oft ist es das Leben, das Geschichten schreibt. 
Ich wünsche Euch Brüder und Schwestern in den Gemeinden den Segen unseres Herrn Jesus Christus, ein segensreiches Weihnachtsfest, sowie ein behütetes neues Jahr 2011.
Von Torsten Scholz