05.01.2011

Jesaja 58: Israels Weg zum Licht

Jesaja 58 richtet sich an das Volk Israel seiner Zeit, gibt aber auch eine prophetische Schau auf die Zukunft, wenn Israel seinen Messias annehmen wird.
Die Kapitel 58 bis 66 des Jesajabuches werden im Allgemeinen als die prophetische Ankündigung der Wiederherstellung und zukünftigen Herrlichkeit Israels betrachtet. Diese letzten 9 Kapitel kann man daher auch als die endzeitliche Geistesfrucht der geistlichen Erneuerung bzw. Neugeburt Israels deuten. (In Galater 5,22 finden wir ja die neunfache Frucht des Geistes im Leben eines Christen.) Somit schildert Kapitel 58 eine der ersten Etappen der Wirkung des Geistes zur Wiederaufrichtung Israels.
Wir müssen bei der Betrachtung von Jesaja 58 beachten, dass der Prophet zunächst die Gegenwart seiner Zeit anspricht. Darüber hinaus hat er aber auch die Zukunft im Blick, sodass viele Ermahnungen und Aufforderungen auch für uns Christen ihre Bedeutung haben. Wir können aber nicht alles in diesm Kapitel haarklein prophetisch deuten.
Der Ruf zur Busse: «Rufe aus voller Kehle, halte nicht zurück! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und tu meinem Volk seine Übertretung kund und dem Haus Jakob seine Sünden!» (Jes 58,1). Als der Herr Jesus als Messias das erste Mal nach Israel kam, liess der Prophet Johannes der Täufer mit lauter Stimme den Ruf zur Busse erschallen: «In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa und spricht: Tut Busse, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!» (Mt 3,1-2).
Es gibt drei Rufe zur Busse, die mit der Ankunft Jesu zusammenhängen:
1. Jesaja wurde aufgefordert, seine Stimme zu erheben und auf das Kommen des Herrn hinzuweisen (Jes 58). Vers 8 zeigt uns, dass es um die Zukunft Israels geht und dieses Kapitel somit prophetischen Inhalt hat: «Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen; und deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein.» In der Vergangenheit hat sich dies nicht so erfüllt, wie hier beschrieben.
2. Johannes der Täufer wagte es, mit lauter Stimme die Sünden des Volkes anzuprangern und wies dabei auf das unmittelbare Erscheinen des Herrn Jesus hin.
3. In der Endzeit wird Israel nochmals lautstark dazu aufgerufen, Busse zu tun. So werden die zwei Zeugen aus Offenbarung 11 in ähnlicher Art und Weise auftreten wie Elia und auch wie Johannes der Täufer. Sie werden beide weissagen und in Sacktuch gekleidet sein (Offb 11,3), was ein Hinweis auf einen Ruf zur Busse ist.
Es ist nicht leicht, Sünden so lauthals anzuprangern und zu verkündigen, wie es Jesaja aufgetragen wurde. Besonders in der Endzeit wird das sehr schwierig werden, und doch wird es gerade dann besonders nötig sein. In Israel stellt man sich gegen das bekennende messianische Judentum. Und in der Welt sollen die Christen mundtot gemacht werden. Der aggressive Atheismus, liberale Gesetze und die Angst vor dem Islam bringen bibelgläubige Christen in Bedrängnis. Es wird heute regelrecht verboten, manche Wahrheiten öffentlich zu sagen. So hat zum Beispiel die «Parlamentarische Versammlung des Europarates» bereits am 4. Oktober 2007 erneut über die Antikreationismus-Resolution «Die Gefahren der Schöpfungslehre im Bildungswesen» abgestimmt und die Resolution angenommen. In der Resolution heisst es: «Wenn wir nicht achtgeben, könnte der Kreationismus zu einer Bedrohung für die Menschenrechte werden.» Eine säkulare Zeitung schrieb angesichts solcher und anderer Tendenzen auf ihrer Titelseite den Slogan: «Steht auf, wenn Ihr Christen seid!» Im Untertitel hiess es: «Von den Amtskirchen ist kein Heil mehr zu erwarten».
Demgegenüber ist es offenkundig, dass der Herr das Fehlverhalten einiger Gemeinden in den Sendschreiben der Offenbarung anprangert. Und wir lesen, was der Apostel Paulus Timotheus ans Herz legt: «Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben» (2.Tim 4,2-3).
Der Selbstbetrug des Volkes: «Und doch fragen sie nach mir Tag für Tag und begehren meine Wege zu kennen; wie eine Nation, die Gerechtigkeit übt und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hat, fordern sie von mir Gerichte der Gerechtigkeit, begehren die Nähe Gottes. ‹Warum haben wir gefastet, und du hast es nicht gesehen, unsere Seelen kasteit, und du hast es nicht gemerkt?›» (Jes 58,2-3).
Täglich suchte das Volk Israel das Angesicht Gottes und fragte nach Ihm und nach Seinem Willen. Sie waren überzeugt, die Wege Gottes zu kennen und auf dem richtigen Weg zu sein. Sie glichen einem Volk, das Gerechtigkeit übte und im Recht Gottes lebte. Sie erhoben den Anspruch, Gottes gerechtes Handeln zu ihrem Heil erfahren zu müssen, sie forderten ihr vermeintlich wohlverdientes Recht und gerechtes Urteil. Und sie begehrten Seine Nähe. Das bedeutet, dass sie treu in die Tempelgottesdienste gingen, um Gott zu erfahren. Andere Übersetzungen sagen im prophetischen Sinn: «Sie möchten gern mein Erscheinen erleben», «Sie begehren das Herannahen Gottes» oder «Sie erwarten ungeduldig das Nahen (oder: Erscheinen) Gottes». Ob das bei uns ebenso in dieser Weise vorhanden ist? Ausserdem legten sie grossen Wert aufs Fasten. Und so machten sie Gott den Vorwurf, sie trotz ihrer Bemühungen nicht zu erhören.
Zusammenfassend können wir sagen: Der Prophet hatte eine recht religiösaktive Gemeinde vor sich – sagen wir einmal, ähnlich wie die Ephesus-Gemeinde in Offenbarung 2. Dennoch schwieg Gott. Warum? Äusserliche Frömmigkeit ging einher mit offensichtlichen Ungerechtigkeiten. Heuchlerische Religiosität wurde zugleich mit täglich begangenen und wiederholten Sünden praktiziert. Sie täuschten Gehorsam vor, waren aber in Wirklichkeit ungehorsam. Und dabei bildeten sie sich ein, im Recht zu sein. So betrogen sie sich selbst.
Die Antwort Gottes macht deutlich, dass Er sich nicht mit religiösen Formen begnügt, auch nicht mit frommen Erklärungen oder Beteuerungen und ebenso wenig mit religiösen Ritualen und Werken. Kein noch so gutes Werk vonseiten des Menschen kann die Sünde aufheben, jede Sünde wiegt schwerer. Das war zur Zeit Jesajas so, das war auch zur Zeit Johannes des Täufers im frommen Israel so – als Jesus das erste Mal nach Israel kam – und das wird in der Endzeit wieder so sein.
Johannes der Täufer verkündigte deshalb dem jüdischen Volk: «So bringt nun Früchte, die der Busse würdig sind!» (Mt 3,8). Und neutestamentlich, in unsere Zeit hineingesprochen, heisst es: «Sie haben den Schein der Frömmigkeit (des gottseligen Wesens), aber deren Kraft verleugnen sie» (2.Tim 3,5). Beschreiben die Verse aus Jesaja 58 nicht auch die Gefahren unseres christlichen Lebens? Wir strengen uns «christlich» an, aber da ist kein geistliches Weiterkommen, keine Frucht, kein Wachstum, keine Erhörung. Wir leben in einem christlichen Selbstbetrug zwischen Sein und Schein. Wir müssen auf der Hut sein, dass unser Leben mit dem Glauben übereinstimmt und wir nach dem Jakobusbrief auch Täter des Wortes sind: «Seid aber Täter des Wortes und nicht bloss Hörer, die sich selbst betrügen» (Jak 1,22).
Der Kontrast zur Frömmigkeit: «Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der Herr Wohlgefallen hat? Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiss jedes Joch weg! Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! … Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag» (Jes 58,3-7.9-10).
Tragen wir diese Aussagen zusammen, kommt folgende Liste zustande:
– Ihre Geschäftsinteressen hatten den Vorrang vor dem Interesse an echter Nachfolge eingenommen.
– Unnatürlicher Arbeitseifer, bis hin zur Ausbeutung und Erwerbssucht, erfüllte ihr tägliches Leben.
– Während des Fastens stritten und zankten sie sich, es kam sogar zu Handgreiflichkeiten. Aggressivität beherrschte ihre Stimmung.
– Gleichzeitig waren sie selbstgefällig und verachteten den Nächsten.
– Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Erniedrigung und Versklavung waren an der Tagesordnung.
– Unbarmherzigkeit, Geiz und Herzenshärte versteinerten ihr Gemüt.
– Sie zeigten mit dem Finger auf andere, richteten, sprachen ungerechte Urteile und redeten unheilvoll.
– Sie hatten die Barmherzigkeit verloren.
Das alles kann parallel zu einem frommen Leben laufen. Jesus spricht davon, dass die Gesetzlosigkeit überhandnehmen wird. Er redet vom Erkalten der Liebe als ein Zeichen der Endzeit (Mt 24,12). Er sagt, dass sich die Israeliten in der Trübsalszeit gegenseitig verraten werden (Mk 13,12-13). Und Er spricht von einem «Laodizea»-Zeitalter kurz vor Seiner Wiederkunft, wie es Offenbarung 3,15 für die Gemeinde beschreibt: «Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!» Es wird am Ende zwei jüdische Gruppen geben: ein abgefallenes Israel und einen treuen Überrest.
Die Situation vor der Wiederkunft des Herrn: «Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und dass du verfolgte Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dich deinem Nächsten nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen; und deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein» (Jes 58,7-8).
Es ist bemerkenswert, wie diese Verse zu den Aussagen Jesu über Seine Rückkehr passen. Das, was Gott in Vers 7 sagt, stimmt mit dem überein, was der Herr in Matthäus 25 über Seine Wiederkunft im Blick auf die Nationen ankündigt. Aber wir müssen nicht meinen, dass dieses Kriterium nicht auch den Israeliten selbst gälte: «Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt; ich bin ohne Kleidung gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen» (Mt 25,35-36).
Ein Überrest Israels wird am Ende der Zeit Busse tun, zum Glauben an den Messias finden (Sach 12,10-14) und in der Folge die Werke hervorbringen, die der Herr in Jesaja 58 fordert. Sie werden die rechtschaffene Frucht der Busse tragen: «Wenn du in der Drangsal bist und dich alle diese Dinge getroffen haben am Ende der Tage, so wirst du zu dem Herrn, deinem Gott, umkehren und seiner Stimme gehorsam sein» (5.Mo 4,30).
Die Rückkehr des Messias: «Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen; und deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein. Dann wirst du rufen, und der Herr wird antworten; du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier bin ich!» (Jes 58,8-9).
Der gläubige Überrest Israels wird in der Zeit grösster Finsternis zum Licht durchbrechen. Sie werden das Kommen des Herrn erleben wie die Morgenröte eines anbrechenden Tages. Die Morgenröte ist ja der Schein der aufgehenden Sonne. «Kommt und lasst uns zum Herrn umkehren! Denn er hat zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben, am dritten Tag uns aufrichten, dass wir vor seinem Angesicht leben. So lasst uns ihn erkennen, ja, lasst uns nachjagen der Erkenntnis des Herrn! Sicher wie die Morgenröte ist sein Hervortreten. Er kommt wie der Regen zu uns, wie der Spätregen, der die Erde benetzt» (Hos 6,1-3). Diese Rückkehr des Herrn wird Israels Heilung bedeuten. Vergebens bemühten sie sich Jahrhunderte lang ohne Ihn um Heilung, Heiligung und Gerechtigkeit. Doch wenn sie Ihn erkannt haben, wird ihre Heilung rasche Fortschritte machen und sie werden das ersehnte Ziel erreichen.
«… deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein!» (Jes 58,8). Die Wörter Vorhut und Nachhut kommen aus der Militärsprache. Vorhut bezeichnet eine militärische Einheit zum Vorstoss in ein feindliches Gebiet. Sie besetzen wichtige Positionen und bereiten den Weg für die nachfolgenden Truppen. Nachhut ist die militärische Bezeichnung für eine Truppe, die besondere Aufgaben am Schluss einer Einheit hat. Von hinten schützt sie die sich vor ihnen befindenden Soldaten. Am Ende erreichen sie miteinander siegreich das Ziel.
Diese beiden Begriffe erinnern an die Wolken- und Feuersäule, durch die der Herr Sein Volk bewahrte. In dieser zog Er vor den Israeliten her, um sie sicheren Weges zu führen, und in derselben stellte Er sich hinter das Heer Israels, um sie vor dem nachfolgenden Heer der Ägypter zu schützen (2.Mo 13,21-22; 14,19-20).
Gott ist Israels Vorhut und Nachhut. Die Vorhut verwirklichte sich auf Golgatha. Dort erwirkte der Herr zukünftige Gerechtigkeit für Sein Volk. «… deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen.» Der Herr ist gen Himmel gefahren, vor Seinem Volk hergegangen. Die Nachhut erscheint, wenn der Herr in Herrlichkeit zurückkehrt: «… und die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein!» Zwischen der Vor- und Nachhut liegen jetzt etwa 2000 Jahre und in dieser Zeit ist das jüdische Volk nicht untergegangen: «Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist» (Mt 24,34). Diese Aussage bezieht sich auf das jüdische Geschlecht an und für sich und bedeutet nicht, dass alle Juden bis dahin gerettet wären. «Dann wirst du rufen, und der Herr wird antworten; du wirst schreien, und er wird sagen: Hier bin ich!» (Jes 58,9).
Die Folgen der Erscheinung des Herrn: «Wenn du das Joch, das Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus deiner Mitte wegtust und deine Speise dem Hungrigen darreichst und die niedergedrückte Seele sättigst, dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und beständig wird der Herr dich leiten, und er wird deine Seele sättigen in Zeiten der Dürre und deine Gebeine kräftig machen. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Gewässer nicht trügen. Und die Deinen werden die uralten Trümmer aufbauen; die Grundmauern vergangener Geschlechter wirst du aufrichten; und du wirst genannt werden: Vermaurer der Lücken, Wiederhersteller bewohnbarer Strassen. Wenn du deinen Fuss vom Sabbat zurückhältst, dass du dein Geschäft nicht tust an meinem heiligen Tag und den Sabbat ein Ergötzen und den heiligen Tag des Herrn ehrwürdig nennst; und wenn du ihn ehrst, sodass du nicht deine Wege verfolgst, dein Geschäft betreibst und eitle Worte redest, dann wirst du dich an dem Herrn ergötzen, und ich werde dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines Vaters; denn der Mund des Herrn hat geredet» (Jes 58,9-14).
Die wiederholte Ermahnung nach der Erwähnung der Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn bedeutet, dass der gläubige Überrest im Reich des Messias zum Gehorsam aufgerufen wird. Die Heilung und empfangene Gerechtigkeit ist eine neue Basis für den Gehorsam.
– Israel wird Erleuchtung finden. Der Weg Israels führt ins Licht.
– Der Herr wird das Volk leiten, sättigen und stärken.
– Ströme des Segens werden fliessen.
– Das Land wird auch physisch wiederhergestellt.
– Der Sabbat wird im messianischen Reich wieder gehalten, da er das besondere Bundeszeichen Gottes mit Israel ist (Hes 20,12; 2.Mo 31,16; Hes 44,24; Jes 66,23).
– Die Folge wird intensive Gemeinschaft mit dem Herrn sein, grosser Segen und die Erfüllung aller Verheissungen.
Was bedeutet das geistlich für uns? Wir sollten die Sünde beim Namen nennen und zur deutlichen Verkündigung stehen. Unser geistliches Leben sollte nicht bloss Schein sein, sondern Kraft haben. Wir sollten das Christentum nicht vorgeben, sondern wirklich Christen sein. Wir sollten Täter des Wortes werden und nicht zanken und streiten, sondern Nächstenliebe üben, nicht richten oder unheilvoll reden, sondern einen Retterblick für verschmachtende Seelen haben. Wir sollten uns bemühen, die Frohe Botschaft zu verbreiten.
Jesaja 58 findet seine Parallele im Jakobusbrief. Seid Glaubenstäter, heisst es dort, macht keinen Unterschied in der Person, erbarmt euch der Armen, liebt eure Nächsten, missbraucht die Zunge nicht, vermeidet Streitsucht, Kämpfe, Unordnung und jede böse Tat. Lebt nicht in Begierden und lebt so, dass eure Gebete erhört werden. Sammelt keine Schätze in den letzten Tagen. Haltet nicht den Lohn der Arbeiter zurück. Wartet beständig und geduldig auf die Wiederkunft des Herrn und führt Abgeirrte zur Umkehr. Die Weisheit, die wir dazu brauchen, finden wir in Jesus.
Von Norbert Lieth