10.12.2010

Finanzielle Erschütterungen in Europa: Von prophetischer Bedeutung?

So viele weltliche Trends, die wir heute auf der ganzen Welt beobachten können, stimmen mit den Ereignissen der Bibelprophetien überein. Dennoch müssen wir sehr vorsichtig sein und Spekulationen vermeiden, oder den Versuch, kurzfristige Ereignisse vorauszusagen. Aber jeder bibellesende Beobachter wird die bevorstehende Saison sicherlich erkennen.

Die finanziellen Rotationen in Europa in den vergangenen Jahren sind zum Beispiel sehr interessant. Während sich viele Menschen sicher zu sein scheinen, dass der US-Dollar dem Untergang geweiht ist, vergessen sie, dass praktisch alle Währungen der Welt Fiat-Währungen sind. Währungen werden im Verhältnis zueinander bewertet. Und da der Euro wegen der aufeinanderfolgenden Zusammenbrüche der Peripherieländer der Eurozone wieder ins Zittern gekommen ist, muss sich eine weitere Dollarschwäche verzögern. Aber es könnte eine sehr überraschende Wendung in dieser Entwicklung geben, wie wir noch sehen werden.
Die Schulden und die Bankenkrisen von Griechenland und Irland haben dieses Jahr schon einen grossen finanziellen Bissen von dem Kuchen genommen, der den Mitgliedern der EU und der Eurozone im Notfall zur Verfügung steht. Auch wenn in den nächsten Monaten vielleicht Ruhe einkehrt, so wird es ganz gewiss weitere Krisen geben, vielleicht schon sehr bald. Das Problem ist, dass das grossartige Experiment der EU zusammenbrechen könnte, wenn eines der grösseren Mitgliederländer der Eurozone dazu gezwungen wird, von diesen Rettungsgeldern Gebrauch zu machen. Sollte zum Beispiel Spanien Hilfsgelder benötigen, würde noch mehr finanzielles Chaos folgen. Zumindest glauben das die meisten Markbeobachter.
Während weitere europäische Finanzkrisen wegen der grossen Abhängigkeit der Schuldenanteile des europäischen Bankensystems praktisch garantiert sind, könnte die letztendliche Folge die meisten Beobachter überraschen. Es ist in der Tat sehr gut möglich, dass die Mitglieder der Eurozone auf einen viel kleineren Kern von Mitgliedern von finanziell stabilen Ländern schrumpfen. Die Folge davon? Der Euro würde stark ansteigen. Warum? Die verbleibenden Kernmitglieder wären von der Pflicht befreit, den schwachen Staaten finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Dann wären es nur finanziell starke Mitglieder, die den Euro unterstützen würden. Wenn das eintreten würde, wäre der Euro gesucht, von einer Welt, die sich nach relativ sicheren Vermögenswerten sehnt.
Die Bibel erwähnt deutlich, dass eine Koalition von 10 Nationen während einer kurzen Zeit in der Endzeit zusammenkommen wird, unmittelbar bevor der Antichrist die Weltbühne betreten wird. Könnte die EU oder die Eurozone auf 10 Nationen schrumpfen? Es ist möglich, dass alle oder zumindest die Mehrheit dieser Nationen europäische Nationen sein könnten. Auch wenn das nicht das einzige Szenario ist, das die Bibelprophetien diesbezüglich zufriedenstellen würde, so gibt es keinen Grund, dieses Szenario zu ignorieren. In der Tat sollte keine grosse Verschiebung oder Veränderung in Europa ignoriert werden.
Angela Merkel, die Bundeskanzlerin von Deutschland, hat die christliche Identität dieser Nation wieder bestätigt. Sie hat kürzlich gesagt: „Wer auch immer hier leben will, muss Deutsch lernen ... (und) unseren Gesetzen gehorchen, und wer das nicht will, muss Sanktionen erwarten.“ Sie hat geschlossen, indem sie gesagt hat: „Es ist nicht so, dass wir zu viel Islam hätten, sondern vielmehr, dass wir zu wenig Christentum haben. Wir sprechen zu wenig von unserem jüdisch-christlichen Erbe.“
Solche Kommentare sind mehr als nur interessant, wenn wir die momentane Zeit betrachten und die Geschwindigkeit, mit der sich die geopolitische Landschaft der Welt verändert. Warum? Die Bibel weist darauf hin, dass die politischen Strukturen der Welt in der Endzeit die Wahrzeichen von „grosser Religiosität“ umarmen werden. Wir lesen zum Beispiel die Warnung des Apostels Paulus über die Letzten Tage: Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äusseren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!“ (2. Timotheus 3:1-5). Hier sehen wir, wie „Gottesfurcht“ mit Umständen nebeneinander dargestellt werden, die moralisch völlig bankrott sind.  
Wie ist das möglich? In der Tat spielen sich solche Umstände in grossem Masse auf der ganzen Welt ab. In Offenbarung 17 wird ein abtrünniges religiöses System in der Form einer Frau dargestellt, die auf dem Rücken eines scharlachroten Tieres sitzt. Sie reitet bequem auf dem souveränen Machtsystem dieser zukünftigen Welt.
Möglicherweise ist es dieser „äussere Schein der Gottesfrucht“ – vielleicht auch die geläufigen Wahrzeichen des sogenannten Christentums, wie das Kreuz oder andere Symbole, die von heidnischen Religionen übernommen wurden – die den Apostel Johannes so überrascht haben, als er die Vision der Frau auf dem Tier sitzen gesehen hat. Er hat gesagt: „… und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.“ (Offenbarung 17:6). Was sonst hätte Johannes verwundern können, nachdem er die grausigen Visionen gesehen hat, die in den Kapiteln 4 bis 16 dargelegt werden?
Die Trends beschleunigen sich. Die G-20 hat angekündigt, dass 20 der grössten Finanzinstitute der Welt als „zu wichtig, um zu versagen“ eingestuft wurden. Als solche würden sie Gegenstand von anderen Regeln und anderer Überwachung sein. Obwohl sie alle sehr grosse Unternehmen sind, ist es doch eine kleine Anzahl. Sie stehen für eine sehr mächtige, einflussreiche Gruppe. Auch wenn die G-20 Organisation in Stücke zerfallen sollte, das Finanzsystem der Welt wird im Mittelpunkt bleiben.
Von Wilfred J. Hahn