21.12.2010

Ben Bernanke´s schlimme Wetten

Millionen von Amerikaner haben keine Ahnung, was „quantitative Erleichterung“ bedeutet, oder in welcher Weise sie davon persönlich betroffen sein werden. Die kürzlich erfolgte Mitteilung der Federal Reserve, dass sie weitere Staatsanleihen in Höhe von 600 Milliarden Dollar kaufen werde, kommt zu diesem Rätsel noch hinzu. Der Chef, Ben Bernanke, begründete den Kauf der Bonds damit, dass er die Wirtschaft stimulieren wolle. Der wahre Grund dürfte jedoch darin liegen, dass er die Preise für den Wohnungsbau hoch treiben will, um das Bankensystem zu retten.
Anscheinend haben sich die Banken erholt, doch besitzen sie noch Millionen rückständiger Hypotheken, die weniger Wert haben, als die von ihnen beliehenen Häuser. Anstatt nun die Häuser Zwangs zu versteigern oder zu verkaufen, hoffen sie auf ein Wunder. In der letzten Woche gab es eine Aussage eines Georgetown Professors, in der er sagte, dass die von den 400 Milliarden Dollar abgeleiteten Hypothekendarlehen, die die vier grössten Banken halten, eigentlich nur noch 200 Milliarden Dollar wert haben. Wenn nun diese Banken die Hälfte dieser Kredite aufgrund einer Wertberichtigung abschreiben müssten, würden sie sich damit selber ausradieren. Die Bank of America würde wohl als erster Wall Street Gigant zusammenbrechen und verbrennen. Sie hat eine Bilanz von ca. 2,3 Billionen Dollar, und keine der landesweiten Niederlassungen hat ihre Kredite durch Wertpapiere ersetzt. Dieses kriminelle Unterfangen führte dazu, dass die Hälfte der Kredite abgeschrieben werden mussten.  Die Aufsichtsbehörde und der Vorstand mögen wohl sagen, dass alles in Ordnung ist, aber die Investoren haben ihr Urteil abgegeben. Der Wert der ausstehenden Verbindlichkeiten der Bank of America sollte auf den Buchwerten basieren, und die bestehen nur noch aus der Hälfte von dem, was das Unternehmen sagt, was sie wert sind.
Sie werden sich erinnern; im April 2009 änderte das Financial Accounting Board (FASB) die Regeln, wie Banken ihre finanziellen Beteiligungen bewerten können. Wenn es sich um Beteiligungen an Immobilien handelt, können Banken jeden Wert dafür einsetzen, den sie zukünftig zu erhalten gedenken. Nach dieser Regeländerung wanderten mehrere hundert Jahre umfassende Konto-Auszüge in den Müll, und anstelle von einer „Ziffer für den Markt“ (reelle und aktuelle Preisauszeichnung), gab es einen „Phantasie- Ziffer“. Man kann nun auf einem Haus sitzen und darauf warten, dass sich sein Wert erhöht. Verlassene Häuser sinken nur im Wert. Bei mir die Strasse runter gibt es ein Haus, das der Bank gehört, bei dem den ganzen Sommer über die Vordertür auf stand. Man kann kein Haus verkaufen, dessen letzte Bewohner eine Waschbärenfamilie war. Viele Häuser in den Innenstädten wurden systematisch ihrer Kupferrohre und ihrer sonstigen Einrichtungsgegenständen beraubt.
Während Bernanke versucht, die Banken zu retten, platziert er eine Serie von Wetten, die ihre eigenen, negativen Konsequenzen haben. In den letzten drei Jahren hat die Fed über 2,3 Billionen Dollar US-Schulden aufgekauft. Sollten die Zinsen anfangen zu steigen, könnte die Fed Hunderte von Milliarden Dollar dieser Anleihen verlieren. Die Fed hat darüber hinaus ein Problem beim Wohnungsbau. Sie hate ständig hypothekengedeckte Sicherheiten gekauft; von 0 am 31. Dezember 2008 auf über 1,25 Billionen Dollar bis heute. Als Fannie Mae und Freddie Mac zusammenbrachen, hat die Federal Reserve deren Kredite zu ihrer Bilanz hinzu addiert. Seitdem die Fed ihre Regeln aufgehoben hat, nur noch Sicherheiten von Hypotheken zu akzeptieren, die mit AAA bewertet sind, könnten Bernanke und seine Firma auf einem Haufen wertloser Papiers sitzen. Das Geld, das Bernanke den Banken zur Verfügung stellt, fehlt in den Händen der Geschäftsleute und Konsumenten.
Kommerzielle US Banken benutzen vermehrt das Bargeld, das ihnen die Federal Reserve zur Verfügung stellt, um es an die Regierung zurück zu verleihen. Seit Juni haben die grössten Banken 127 Milliarden an Staatsanleihen gekauft. Kommerziell und industriell vergebene Kredite sanken dieses Jahre hingegen um 68,5 Millarden Dollar.
Die Uhr für das Glücksspiel von Bernanke läuft schnell ab. 2006 wuchsen die föderalen Schulden um die Hälfte. Sie stehen nun bei 13,8 Billionen und haben sich auf 94 % des Brutto-Inlandsprodukts erhöht. Mit einem jährlichen, voraussichtlichen Defizit von 1,5 Billionen wird die Verschuldung im Jahr 2015 schnell 20 Billionen Dollar betragen.
Seit ich erwachsen bin, habe ich die Finanzmärkte beobachtet, und ich kann gar nicht zu beschreiben, wie hoffnungslos die Chancen für uns stehen, diese Krise zu bewältigen. Wenn uns der Immobilienschlamassel und die Schuldenblase nicht schaffen, dann wird uns die ansteckende Krankheit in Form von Europas Schuldenproblem und die drohende Rentenkrise versenken.
Terry James und ich sprechen häufig über finanzielle Themen, und wir glauben, dass sich der Schulden-Albtraum erst in den nächsten paar Jahren entfalten wird. Wir können nur raten, wo die Entrückung hinein passt, aber die Logik sagt uns, dass sie sehr nahe sein muss.
„Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebet eure Häupter, weil eure Erlösung naht." (Luke 21:28).
Von Todd Strandberg