04.10.2010

Das Buch Daniel - Teil 1

Die Wichtigkeit, auf das prophetische Wort zu achten
Oft hören wir: „Die Bibel ist ja auch nur von Menschen geschrieben worden.“ Gibt es stichhaltige Beweise, dass dem nicht so ist? Ja! Die biblische Offenbarung der 70 Jahrwochen gehört – neben vielen anderen – zu den schlüssigsten.
Jedem aufrichtigen und unvoreingenommenen Leser wird auffallen, dass sich kein Mensch die Aussagen über die 70 Jahrwochen in Daniel 9 ausgedacht haben kann. Hinter dieser Perfektion kann nur einer stecken, der die Geschichte nicht nur durch und durch kennt, sondern einer, der sie selbst geplant hat und darum im Voraus zu beschreiben vermag. Der tiefste Sinn der Prophetie liegt darin, dass Gott sich dem Menschen vorstellt als der Unvergleichliche, der Wahrhaftige, der Sicherheit bietende und Gewissheit vermittelnde, bei dem man Erlösung findet. Den grössten Raum aller Prophezeiungen nehmen daher diejenigen ein, die auf den Messias Jesus Christus deuten, denn in Ihm ist Gott zu einer verlorenen und abgeirrten Menschheit gekommen und durch Ihn holt Er die Menschen zurück, die Sein Erlösungsangebot annehmen.
„Als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich bin gekommen, es dir zu verkünden; denn du bist ein vielgeliebter Mann. So achte nun auf das Wort und verstehe das Gesicht! Über dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen b stimmt, um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um Gesicht und Weissagung zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Strassen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit. Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen. Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schliessen eine Woche lang; und in der  Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel wird ein Gräuel der Verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergiesst.“ (Daniel 9:23-27).
Gott ist ein Gott der Präzision! Der Herr bringt in diesen wenigen Versen jahrtausendealte Prophetie auf den Punkt. Bis ins kleinste Detail erklärt uns die Bibel, wie zuverlässig die Aussagen Gottes sind. Sie offenbart den heilsgeschichtlichen Zeitablauf, das Geschick Israels, das Kommen des Messias und Gottes Handeln mit den Nationen. Die Angaben sind so präzise, dass Skeptiker sie mit der Begründung ablehnen, sie seien eine Fälschung aus späterer Zeit, weil die Aussagen zu genau seien …
Tatsache aber ist, dass die Qumranschriftrollen, die in den Jahren 1947- 1956 am Toten Meer gefunden wurden und zu denen auch das Danielbuch gehört, erwiesenermassen aus dem 2. Jahrhundert vor Christus stammen. Das ergaben Untersuchungen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Tatsache ist weiter, dass die Septuaginta (griechische Übersetzung des Alten Testaments) bereits Anfang des 2. Jahrhunderts vor Christus abgeschlossen war. Wenn also das gesamte Alte Testament schon im 2. Jahrhundert vor Christus vorhanden und überdies bereits übersetzt war, wie können dann die Prophezeiungen eine Fälschung aus späterer Zeit sein?
„Als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich bin gekommen, es dir zu verkünden; denn du bist ein vielgeliebter Mann. So achte nun auf das Wort und verstehe das Gesicht!“ (V 23). Vier Dinge sind dem Herrn in Bezug auf die Endzeit speziell wichtig und lieb: 1. Gebet – 2. B eachtung – 3. Verständnis – 4. Wissen. Deshalb heisst es zwei Verse später nochmals: „So wisse und verstehe …“ (V 25). Wenn sich Ausdrücke in einem zusammenhängenden Text wiederholen, dann unterstreicht der Heilige Geist damit ihre besondere Wichtigkeit, ähnlich den Worten Jesu im Neuen Testament: „Wahrlich, ich sage euch …“
Die gewaltige Offenbarung in Daniel 9 begann damit, dass Daniel aufmerksam die prophetischen Schriften las und darin forschte. Dabei achtete er hauptsächlich auf die Zahl der Jahre, die der Herr durch den Propheten Jeremia über die Verwüstung Jerusalems durch die Babylonier prophezeit hatte, und das trieb ihn noch mehr ins Gebet. Denn Daniel wusste, dass das prophetische Wort Gottes völlig gewiss und zuverlässig ist, und darauf stützte er sich: „Im ersten Jahr seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, von der das Wort des Herrn an den Propheten Jeremia ergangen war, dass die Verwüstung Jerusalems in 70 Jahren vollendet sein sollte. Und ich wandte mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn zu suchen mit Gebet und Flehen, mit Fasten im Sacktuch und in der Asche.“ (V 2-3). Das Resultat des Forschens in der Schrift war, dass Daniel noch tiefer ins Wort eingeführt wurde und die 70 Jahrwochen offenbart bekam.
Ob der Apostel Petrus an Daniel dachte, als er nach dem ersten Kommen Jesu schrieb: „So halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“ (2. Petrus 1:19-21)? Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, wie viel Gewicht die Bibel darauf legt, dass wir als Kinder Gottes nicht halbherzig mit der Prophetie über die Zukunft umgehen. Gerade das Neue Testament weist uns mit Nachdruck darauf hin, dass es wichtig ist, sich eingehend mit dem Wort Gottes und dessen Lehre zu befassen: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander und singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern dem Herrn lieblich in eurem Herzen.“ (Kolosser 3:16). Und in 1. Thessalonicher 5:20 heisst es: „Die Weissagung verachtet nicht!“
Von Norbert Lieth